Depressionen erkennen und behandeln

Depressionen gehören zu den häufigen psychischen Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, beträgt insgesamt ca. 15%, wobei Frauen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.

Wie zeigt sich eine Depression?

Die Symptome von Depressionen können sehr unterschiedlich sein. In der Regel fühlen sich die Betroffenen niedergeschlagen und verspüren weniger Energie und Kraft, außerdem können sich Freud- und Lustlosigkeit einstellen sowie ein Gefühl der "inneren Versteinerung". Grübeln, Schuldgefühle und Ängste sind häufig. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können auftreten, außerdem eine Reihe von körperlichen Beschwerden wie z. B. Rücken- und Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden. Nicht selten kommt es zu Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen. Wenn eine Depression stärker ausgeprägt ist, fällt es im Allgemeinen schwer, den Alltag zu bewältigen. Betroffene ziehen sich häufig zurück und nehmen weniger an sozialen Aktivitäten teil. Möglicherweise kann auch die Berufstätigkeit nicht mehr so ausgeübt werden wie zuvor. Wenn Gefühle von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vorherrschen, kann sich auch der Gedanke einstellen, nicht mehr leben zu wollen.

Was kann eine Depression auslösen?

Depressionen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Hierzu können einschneidende und belastende Lebensereignisse zählen, aber auch anhaltende Alltagsbelastungen, Stress- oder Konfliktsituationen. Manchmal lässt sich auch kein Auslöser finden. Depressionen können außerdem durch körperliche Erkrankungen wie z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion hervorgerufen werden oder als Nebenwirkung bei bestimmten Medikamenten auftreten. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle, ebenso wie die persönliche Entwicklungsgeschichte.

Wie verlaufen Depressionen?

Depressionen können unterschiedlich verlaufen. Depressive Phasen sind gut behandelbar und klingen meistens innerhalb von einigen Wochen oder auch Monaten wieder ab. Ca. 15% der Depressionen verlaufen chronisch. Wegen des relativ hohen Risikos im Verlauf des Lebens erneut eine depressive Episode zu erleiden, kommt der Rückfallprophylaxe besondere Bedeutung zu.

Was kann man gegen Depressionen tun?

Grundsätzlich können Depressionen psychotherapeutisch oder mit Medikamenten behandelt werden. Auch die Möglichkeit, beide Behandlungsverfahren zu kombinieren, wird genutzt, besonders, wenn es sich um schwerere Formen einer Depression handelt. Psychotherapeutisch geht es darum, bei jedem Betroffenen individuell herauszufinden, welche Faktoren an der Entstehung der Depression beteiligt sind, so dass dann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden kann. Häufig geht es darum, Konfliktsituationen zu lösen und mit den Anforderungen des Alltags besser umgehen zu lernen. Dabei kommt der ausgewogenen Balance zwischen Be- und Entlastung eine besondere Bedeutung zu. Verhaltens- und Denkmuster, die zu einer Überforderung führen, werden in der Psychotherapie bewusst gemacht und nach Möglichkeit verändert. Die Aufnahme angenehmer Aktivitäten und sozialer Kontakte, sowie sportlicher Aktivitäten in angemessenem Maße haben sich bei der Behandlung von Depressionen bewährt.

Angehörige sollten in die Behandlung mit einbezogen werden und wie die Betroffenen selber über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten informiert werden. Häufig besteht bei den Angehörigen große Unsicherheit, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen: Wann soll der Betroffene unterstützt, wann soll er gefordert werden? Dies lässt sich im gemeinsamen Gespräch klären.

Sowohl die Durchführung einer Psychotherapie als auch die Gabe eines Medikaments können Rückfälle verhüten helfen.

Wer behandelt Depressionen?

In der Regel ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner, zumal sich die Betroffenen häufig mit den auftretenden körperlichen Beschwerden an ihn wenden. Die Behandlung leichterer Depressionen kann vom Hausarzt selbst übernommen werden. Bei schwereren Depressionen sollte eine Überweisung zum Psychiater, Nervenarzt oder Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie erfolgen. Falls eine Psychotherapie sinnvoll erscheint, kann diese auch bei einem psychologischen Psychotherapeuten erfolgen. Wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreichend ist, kann vorübergehend eine tagesklinische oder stationäre Therapie notwendig werden.

Über die Möglichkeiten einer solchen Behandlung im Ostalbkreis erhalten Sie weitere Informationen in der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Ostalb-Klinikum Aalen oder der psychiatrischen Klinik II im Zentrum für Psychiatrie und Neurologie Winnenden.

Wie behandeln wir Depressionen?

Unser multimodaler Behandlungsansatz berücksichtigt und verknüpft körperliche, psychische und soziale Krankheitsanteile.

Behandlungsziele

Besserung der depressiven Symptome, Information über die Erkrankung, gestufter Aktivitätenaufbau, Belastungsgrenzen erkennen, Balance zwischen Be- und Entlastung finden, Erkennen eigener Bedürfnisse. Veränderung negativer Gedanken und der damit verbundenen unangenehmen Gefühle, Förderung der sozialen Fertigkeiten, Stärkung des Selbstwertgefühls, veränderter Umgang mit Aggressionen, Rückfallprophylaxe.

Therapiebausteine der Psychosomatik

Medikamentöse Behandlung

Die Entscheidung, die Depression auch medikamentös zu behandeln, treffen wir gemeinsam mit dem Betroffenem. Bei chronischen Depressionen, schweren Depressionen und bei älteren Patienten kann die medikamentöse Behandlung eine deutliche Besserung bringen. In diesem Fall werden Medikament und Psychotherapie miteinander kombiniert.

Wie kann ich mich weiter informieren?

Inzwischen gibt es eine Reihe von Ratgebern über Depressionen für Betroffene und Angehörige. Informationen gibt es unter anderem auch unter folgenden Internetadressen:


Zur Psychotherapie der Depression: state of the art und Zukunftsperspektiven
Vortrag von Prof. Dr. H. Schauenburg, Heidelberg
Vortragsfolien, .pdf

Seite aktualisiert am 11.09.2015 von A. Winter