Nonverbale Psychotherapieverfahren

Kunstpsychotherapie   Musikpsychotherapie   Körperpsychotherapie



Kunstpsychotherapie

In der Kunstpsychotherapie entwickeln sich mit therapeutischer Begleitung Material, Format, Motiv und Inhalt der Bilder. Es kann spielerischen Ideen, Wünschen, Sehnsüchten und Visionen ebenso nachgespürt werden, wie alltäglichen kleinen und großen Sorgen, Kummer, Beschwerden oder traumatischen Erfahrungen von (sexualisierter) Gewalt, Vernachläßigung und Hilflosigkeit. Bei der Verarbeitung und Bewältigung von Lebensproblemen können kreative Kräfte und künstlerische Prozesse zur Unterstützung einbezogen werden. Wenn dies glückt, können Leistungsdruck und Angst gemildert und Lebensfreude, Humor und eine liebevolle Haltung gegenüber allem Lebenden gefördert werden. Farben, Formen und Bilder spielen in unsereren Gedanken, Vorstellungen und Empfindungen eine große Rolle, wie auch in Gleichnissen, Geschichten, Erinnerungen und Träumen. Die Kunstpsychotherapie nutzt und fördert diese inneren Prozesse und kann so erste Schritte zu Wachstum und Entfaltung einleiten und bestärken.

Dafür steht für die Gruppen- und Einzeltherapie ein großer Therapieraum mit Malwand zur Verfügung. Dort kann mit Tonerde geformt werden und mit Stiften, Kreiden, Wasserfarben und Tempera gezeichnet und gemalt werden. Im Einzelkontakt kann der jeweilige Therapieschritt sehr individuell und persönlich gestaltet werden, wobei in der Gruppe (mit 4-6 Patienten) vieles geteilt und miteinander erarbeitet werden kann. Die Kombination von Einzel und Gruppe ermöglicht so dem Patienten vielfältige Erfahrungen.

Frau Obert integriert durch ihre Ausbildung als Kunstpsychotherapeutin und Familientherapeutin psychoanalytische und ressourcenfördernd-systemische Ansätze. Sie verfügt über langjährige klinische Erfahrungen im Bereich Psychotherapie und Psychosomatik, Sucht, Psychiatrie, Sozialpädagogik und Frauenarbeit. Künstlerisch ist sie aktiv im Bereich Plastik, Lyrik, Tanz und Malerei. [...mehr s. Presseartikel]

Frau Muselmann-Bitterwolf integriert als Kunstpsychotherapeutin spezifische Elemente aus der Traumatherapie in ihre Arbeit. Stabilisierungs- und Imaginationsübungen wie "Der innere sichere Ort" oder "Die Tresorübung" sollen den Patienten dazu verhelfen, mit traumatischen Erfahrungen umzugehen und zu lernen, sie als Teil der eigenen Geschichte zu akzeptieren und anschließend zu integrieren.
Der kunstpsychotherapeutische Prozess eignet sich hervorragend, um die inneren Bilder und Vorstellungen festzuhalten und ihnen einen Ausdruck zu verleihen. Auf einem anstrengenden meist kräftezehrenden, aber auch bereichernden und kreativen Weg, kann es vielen Patienten gelingen, ihren sicheren, bergenden und wunderschönen Ort wieder zu entdecken, der in ihnen lange Zeit verborgen und verschüttet war.

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Musikpsychotherapie

Das heilsame Potential der Musik wird seit Urzeiten in den verschiedensten Kulturen genutzt. Musik vermag den Kontakt zu Gefühlen, innerer Kraft und Kreativität herzustellen und zu verstärken. Aufgrund ihres symbolhaften, kommunikativen Charakters steht sie in enger Verbindung mit persönlichen Erinnerungen und ist Ausdruck für Stimmungen und Emotionen, die mit Worten schwer zu fassen sind. Eine Grundmusikalität, also die Fähigkeit, sich von Klängen und Rhythmen berühren zu lassen und über Laute, Mimik und Gestik Gefühle und Bedürfnisse zu äußern, ist jedem von uns von Geburt an zu eigen.

In der Musikpsychotherapie kann diese Grundmusikalität, welche bei Menschen, die aus ihrem körperlich-seelischen Gleichgewicht geraten sind, oft verschüttet ist, wieder geweckt werden. Dies geschieht über ein In-sich-Hineinhorchen, ein Loslassen und damit Raumschaffen für die eigenen "Spiel"- und Handlungsräume, aber auch über den Weg zur inneren Ruhe, über das Erspüren von heilsamen Rhythmen und Klängen, die tief in uns verwurzelt sind, auch wenn wir sie schon seit längerem nicht mehr wahrnehmen konnten. Dafür stehen den Patienten eine Vielfalt von leicht spielbaren Instrumenten zur Verfügung, die innerhalb eines geschützten Rahmens ohne Leistungsdruck zum nonverbalen Ausdruck einladen. Innere Prozesse, wie Erleben, Kommunikation und Kreativität werden dabei angeregt und gefördert.

Im Laufe des musikalischen Therapieprozesses können ungelebte Seiten der Persönlichkeit wie z.B. Gefühle von Traurigkeit, Wut, aber auch die Fähigkeit zu Genuß und lustvollem Handeln wiederentdeckt und adäquate Ausdrucksformen dafür spielerisch erprobt werden. Begleitende Gespräche helfen, musikalische Erlebnisse zu konkretisieren. Neue Erfahrungen können dadurch integriert werden und zu einer positiven Veränderung von Selbstbild und Selbstwert führen. Erweiterte Wahrnehmungs-, Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten erlauben einen neuen, flexibleren Umgang mit Blockaden, Ängsten und Konflikten.

I. Madureira-Keller (M.A.), Musikpsychotherapeutin

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Körperpsychotherapie

Gerade bei psychosomatischen Patienten ist das eigene Körper - und Selbsterleben oft beeinträchtigt. Der Körper wird mit seinen Beschwerden, Schmerzen etc. eher als Last denn als Quelle von Gesundheit wahrgenommen. Ein zentrales Ziel der Körperpsychotherapie ist es von daher, über behutsame Tiefenentspannung den Patienten wieder an seine Ressourcen anzubinden, ihn auf einer basalen Ebene in Bewegung zu bringen sowie einen erweiterten Zugang zu innerem seelischen Erleben zu ermöglichen.

Schwerpunktmäßig kommt hierbei die Craniosacrale Therapie zum Einsatz, eine systematische Form der manuellen Körperarbeit, die sich an den tiefen Rhythmen und Bewegungsmustern des Körpers orientiert. Der Ausdruck "cranio-sacral" leitet sich ab von den anatomischen Bezeichnungen für den menschlichen Schädel (cranium) und für das Kreuzbein (os sacrum).

Mit anderen ganzheitlich orientierten Therapieverfahren teilt die Craniosacrale Therapie das Anliegen, Beschwerden und Störungen ursächlich aufzuarbeiten; Ziel ist nicht eine rein symptomatische Behandlung an der Oberfläche. Der ganze Mensch steht im Zentrum und wird berührt. Die ungewöhnliche Form der Berührung während einer Craniosacralen Behandlung ist eher wartend und horchend als direktiv oder gar manipulativ. Für den Patienten ist es faszinierend zu erleben, daß haltender Kontakt und minimale Impulse ausreichen, daß sich seine Verspannungen und Fehlhaltungen lösen, daß sich sein Körper selber neu ausrichtet, neue Bewegungs- und Haltungsmuster ausprobiert. Die therapeutische Fähigkeit liegt u.a. darin, den dynamischen Eigenbewegungen geduldig zu folgen und ihre Lösung zu begleiten. Die Form der Behandlung läßt dem Klienten Raum und Zeit, innere Bilder und Emotionen aufsteigen zu lassen, in einem Rahmen, der achtungsvoll die Grenzen und Ressourcen des Behandelten respektiert.


Martin Friebel M.A. HP.
Studium der Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Germanistik.
Studienschwerpunkte: Zwischenmenschliche Kommunikation, Säuglings- und Kleinkindforschung.
Ausbildung in Craniosacraler Therapie;
Fortbildungen u.a. in Säuglings- und Kinderbehandlung und im biodynamischen Ansatz. Psychotherapeutische Ausbildung in Prä- und perinataler Therapie / Tiefenpsychosomatik.
Mitglied der Internationalen Studiengemeinschaft für Prä- und Perinatale Psychologie und Medizin (ISPPM) seit 1995.
Eigene körperpsychotherapeutische Praxis als Heilpraktiker im Ostalb-Klinikum Aalen.

Konzentrative Bewegungstherapie

Entstehen von Krankheit als gestörtem Verhalten und Erleben und psychischen Leidenszuständen sehen wir als Prozeß, der biologisch, psychologisch und sozial gesehen werden muß. Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) betrachtet den Menschen als körperlich-seelisch-geistige Einheit. Sie ist eine körperorientierte, psychotherapeutische Methode. Sie nutzt Wahrnehmung und Bewegung als Grundlage von Erfahrung und Handeln. Unmittelbare Sinneserfahrungen werden verbunden mit psychoanalytischer orientierter Bearbeitung. Basis dafür sind entwicklungs-, tiefenpsychologische und lerntheoretische Denkmodelle.

Durch die konzentrative Hinwendung auf das eigene Erleben- einfühlend und handelnd- werden Erinnerungen belebt, die sich körperlich in Haltung, Bewegung und Verhalten ausdrücken. Sie können bis in die vorverbale Zeit zurückreichen. Im Umgang mit Materialien und Personen wird neben den realen Erfahrungen ein symbolisierter Bedeutungsgehalt erlebbar. Fixierte Haltungen und Fehlerwartungen können durch differenzierte Wahrnehmung und Probehandeln abgebaut werden. Die KBT geht dabei den Weg der bewussten Körperwahrnehmung im Hier und Jetzt. Hintergrund ist die individuelle Lebens- und Lerngeschichte.

Gesunde Anteile und Störungen werden erlebbar und können in ihrer Bedeutung verstanden werden. Die vertiefte Selbst- und Fremdwahrnehmung stärkt das Ich und aktiviert Selbstheilungspotentiale. Korrigierende körperliche und emotionale Erfahrungen führen zu Autonomiegewinn. Körperlicher Funktionsverlust wird wieder entdeckt und die Konfliktfähigkeit verbessert. Ressourcen werden aktiviert und unbewusstes Material wird bewusst durch die vertiefte Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Durcharbeiten des "Materials" im Gespräch und in neuen Handlungsabläufen in der therapeutischen Situation führen zu Einsicht und zur Reifung der Persönlichkeit.

Verena Wagner-Rampmeier
Physiotherapeutin, Konzentrative Bewegungstherapeutin, Heilpraktikerin Psychotherapie
Fortbildungen in Bobath-Therapie, Basaler Stimulation, Funktioneller Bewegungslehre, Eutonie, Feldenkrais, Progressive Relaxation nach Jacobsen
Langjährige klinische Erfahrung in Einzel- und Gruppentherapie in den Bereichen Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychosomaik
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Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Ostalb-Klinikum Aalen
Aktualisiert von o.g. Therapeuten/ 13.10.2011
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